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Tasten auf dünnem Eis

Kontrolle auf Schritt und Tritt, über jeden Bissen Nahrungsaufnahme Rechenschaft ablegen, Zwang zu Gemeinschaftsaktivitäten? Der dreißigjährigen Mara erscheinen die drei Monate Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik unüberwindbar. Gleichzeitig weiß sie, dass dies der einzige Weg ist, ihre Krankheit zu überwinden und wieder neuen Lebensmut zu gewinnen. In ihrem Debütroman «Tasten auf dünnem Eis» verarbeitet Karin Linsi eigene Erfahrungen auf literarisch anspruchsvollem Niveau. 

Mara fühlt sich zunehmend überfordert vom Alltag. Panikattacken überfallen sie, erst völlig unvermittelt, dann in vorhersehbaren Situationen, die sie zukünftig vermeidet. Leider gehören für die Musikerin dazu auch Konzertauftritte vor Publikum. Unfähig, ihren erlernten Beruf auszuüben, und nicht in der Lage, ihre Beziehung durch diese Krise hindurch zu retten, meidet Mara immer mehr menschliche Kontakte und beschließt irgendwann, sich durch Hungern ganz aus dem Leben zu verabschieden. Der Klinikaufenthalt im Dornhof soll sie wieder dem Leben zurückführen, einen Ausweg aus den Depressionen aufweisen und zeigen, dass Sensibilität nicht nur blockierend, sondern auch lebensbereichernd sein kann. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass Mara ständig positiven Zuspruch durch das Betreuungsteam erfährt. Die Konfrontationen mit ihrer Vergangenheit und ihrer eigenen Persönlichkeit – literarisch meisterhaft verarbeitet durch den Wechsel von Rückblenden und Szenen aus der Jetztzeit – stellen sie auf eine harte Probe. Auch das Zusammenleben und der intensive Austausch mit den anderen Patienten fordern ihre ganze Kraft. Gleichzeitig mit dem Hineinwachsen in die Patientengruppe wächst schließlich auch die Bedrohung, «draußen», in der realen Welt wieder alleine klarkommen zu müssen.
 
Ein herausragendes literarisches Debüt, das auf ehrliche Weise Einblick verschafft in die innere Dramatik eines psychischen Genesungsprozesses.